Internationale Kodex zur Vermarktung von Muttermilchersatzprodukten
Der Internationale Kodex zur Vermarktung von Muttermilchersatzprodukten der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist ein wichtiger Leitfaden, der darauf abzielt, die Vermarktung von Muttermilchersatzprodukten zu regulieren und den Schutz und die Förderung des Stillens weltweit zu gewährleisten. Der Kodex wurde erstmals im Jahr 1981 verabschiedet und besteht aus insgesamt zehn Grundsätzen. In diesem Blogbeitrag werden wir uns auf die fünf wichtigsten Grundsätze konzentrieren.
Keine Werbung: Der erste Grundsatz besagt, dass es verboten ist, Werbung für Muttermilchersatzprodukte zu machen. Dies schließt sowohl direkte als auch indirekte Werbung ein, die die Vorzüge von Muttermilchersatzprodukten betont oder das Stillen abwertet. Das Ziel dieses Grundsatzes ist es, die Vermarktung von Muttermilchersatzprodukten einzuschränken und Mütter dazu zu ermutigen, ihre Babys ausschließlich zu stillen, da dies die beste Ernährung für Säuglinge ist.
Keine kostenlose Muster: Der zweite Grundsatz besagt, dass es verboten ist, kostenlose Muster von Muttermilchersatzprodukten an Mütter und Familien zu verteilen. Kostenlose Muster können dazu führen, dass Mütter von Muttermilch abgehalten werden und stattdessen auf Muttermilchersatzprodukte zurückgreifen. Dieser Grundsatz zielt darauf ab, den Zugang zu Muttermilchersatzprodukten einzuschränken und das Stillen zu fördern.
Keine Geschenke oder Anreize: Der dritte Grundsatz besagt, dass es verboten ist, Geschenke oder Anreize an Gesundheitspersonal oder deren Familien zu geben oder anzubieten. Gesundheitspersonal spielt eine wichtige Rolle bei der Beratung von Müttern in Bezug auf das Stillen und die Verwendung von Muttermilchersatzprodukten. Dieser Grundsatz soll sicherstellen, dass das Gesundheitspersonal unabhängig und objektiv berät und nicht durch Geschenke oder Anreize beeinflusst wird.
Keine unangemessene Darstellung von Muttermilchersatzprodukten: Der vierte Grundsatz besagt, dass die Darstellung von Muttermilchersatzprodukten nicht irreführend oder unrealistisch sein darf. Dies schließt die Verwendung von Bildern oder Slogans ein, die den Eindruck erwecken, dass Muttermilchersatzprodukte gesünder oder besser als Muttermilch sind. Das Ziel dieses Grundsatzes ist es, die Verbraucher vor irreführender Werbung zu schützen und sicherzustellen, dass sie fundierte Entscheidungen treffen können.
Informationsmaterialien: Der fünfte Grundsatz besagt, dass Informationsmaterialien über Muttermilchersatzprodukte objektiv und wissenschaftlich fundiert sein müssen. Dies schließt ein, dass die Vorteile des Stillens und die Risiken der Verwendung von Muttermilchersatzprodukten klar dargestellt werden. Das Ziel dieses Grundsatzes ist es, Mütter über die Vorzüge des Stillens zu informieren und ihnen die Informationen zu geben, die sie benötigen, um eine informierte Entscheidung zu treffen.
Der Internationale Kodex zur Vermarktung von Muttermilchersatzprodukten der WHO istein bedeutender Schritt, um das Stillen weltweit zu fördern und den Schutz von Säuglingen zu gewährleisten. Indem er die Vermarktung von Muttermilchersatzprodukten reguliert, trägt der Kodex dazu bei, die falsche Vorstellung zu bekämpfen, dass Muttermilchersatzprodukte eine gleichwertige oder sogar bessere Alternative zur Muttermilch darstellen.
Es ist wichtig zu betonen, dass Muttermilch die beste Ernährung für Säuglinge ist. Sie enthält alle notwendigen Nährstoffe und Antikörper, die das Immunsystem des Babys stärken und es vor Krankheiten schützen. Muttermilch trägt auch zur Bindung zwischen Mutter und Kind bei, fördert die gesunde Entwicklung des Babys und hat auch sehr viele Vorteile für die Mutter.
Allerdings gibt es Situationen, in denen das Stillen nicht möglich ist oder Schwierigkeiten damit verbunden sind. In solchen Fällen kann Muttermilchersatz eine Option sein. Der Kodex zielt jedoch darauf ab, sicherzustellen, dass Mütter fundierte Entscheidungen treffen und die richtige Unterstützung erhalten, um das Stillen zu fördern, bevor sie auf Muttermilchersatz zurückgreifen.
Es ist auch wichtig anzumerken, dass der Kodex nicht beabsichtigt, Mütter zu verurteilen oder sich schuldig zu fühlen, wenn sie sich für Muttermilchersatz entscheiden. Jede Mutter sollte das Recht haben, ihre eigenen Entscheidungen zu treffen und die beste Lösung für sich und ihr Baby zu finden. Der Kodex zielt jedoch darauf ab, eine faire und angemessene Vermarktung von Muttermilchersatzprodukten sicherzustellen und Mütter vor irreführender oder manipulativer Werbung zu schützen.
Um den Kodex effektiv umzusetzen, ist die Zusammenarbeit von Regierungen, Gesundheitspersonal, Unternehmen und der Zivilgesellschaft erforderlich. Es ist wichtig, dass Regierungen Gesetze und Vorschriften erlassen, um den Kodex in ihrem jeweiligen Land umzusetzen und durchzusetzen. Gesundheitspersonal sollte eine angemessene Ausbildung erhalten, um Mütter in Bezug auf das Stillen und die Verwendung von Muttermilchersatzprodukten zu beraten. Unternehmen sollten verantwortungsbewusste Vermarktungspraktiken anwenden und den Kodex einhalten. Und die Zivilgesellschaft kann eine wichtige Rolle spielen, indem sie Bewusstsein schafft und Informationen über den Kodex und die Vorteile des Stillens verbreitet.
Insgesamt ist der Internationale Kodex zur Vermarktung von Muttermilchersatzprodukten der WHO ein wichtiger Leitfaden, der dazu beiträgt, die Vermarktung von Muttermilchersatzprodukten einzuschränken und das Stillen weltweit zu fördern. Durch die Einhaltung der fünf wichtigsten Grundsätze des Kodex können wir sicherstellen, dass Mütter fundierte Entscheidungen treffen können und die bestmöglich unterstützt werden.
In meinen Beratungen halte ich mich an den Kodex und werde keine klaren Empfehlungen zu einzelnen Produkten aussprechen.